Ab Gründonnerstag wird es laut in Muckendorf und Wipfing – zumindest auf ganz besondere Art: Dann beginnt das Ratschen, ein uralter Lärmbrauch, der vielerorts in Österreich gelebt wird. Während die Kirchenglocken in der Karwoche schweigen, übernehmen die Kinder das „Rufen zum Gebet“ – mit hölzernen Ratschen, die ordentlich Krach machen.
In kleinen Gruppen ziehen sie zu festgelegten Zeiten durch die Straßen, drehen an ihren Ratschen und rufen einen traditionellen Spruch, der von Generation zu Generation weitergegeben wird:
„Wir ratschen, wir ratschen den Englischen Gruß,
den jeder katholische Christ beten muss.
Kniet's nieder, kniet's nieder auf euere Knie,
bet's drei Vaterunser und ein Ave Marie.“
(Der „Englische Gruß“ hat übrigens nichts mit dem Land England zu tun – das Wort stammt vom Engel, genauer gesagt vom Gruß des Erzengels Gabriel an Maria.)
Für viele Kinder ist das Ratschen ein echtes Highlight in der Osterzeit. Zum Abschluss des findet das sogenannte „Absammeln“ statt: Die Kinder gehen von Haus zu Haus und werden für ihren Einsatz mit Süßigkeiten, Ostereiern oder einer kleinen Spende belohnt.
So verbindet das Ratschen auf schöne Weise Glauben, Gemeinschaft und gelebtes Brauchtum – und bringt jedes Jahr ein Stück fröhliche Osterstimmung in unsere Straßen.
